Am 28. & 29. Oktober trafen sich in Berlin wieder 300 Community- und Social Media Manager aus ganz Deutschland. Hier teilen wir unseren Rückblick auf ein grandioses Wochenende voller Sessions, Networking und dem 10-jährigen Bestehen des CommunityCamp Berlin.
Was ist ein Barcamp überhaupt?
Die Cimdata Bildungsakademie in Charlottenburg stellte, wie jedes Jahr, den passenden Veranstaltungsort für das CommunityCamp Berlin.
Du weißt nicht, was ein Barcamp ist? Auf einem Barcamp tauschen sich Menschen in einer offenen Atmosphäre aus: Man lernt voneinander und kann sein Netzwerk erweitern. Es wird zum Hashtag #ccb17 gefacebookt und gezwitschert, bis sich die digitalen Balken biegen. Dieses Mal feierte das CommunityCamp seinen 10. Geburtstag 🎉
Der größte Unterschied zu einer klassischen Konferenz ist, dass sich zu Beginn alle Teilnehmer mit drei Schlagworten vorstellen. Auch gibt es keinen festgelegten Session-Plan.
Jeder, der eine Präsentation halten oder eine brennende Frage mit Gleichgesinnten diskutieren möchte, kann sein Thema zu Beginn beim Session-Pitch vorstellen. Das Blatt Papier mit dem eigenen Session-Vorschlag wird dann an das Session Board gepinnt.
Hier sind die beiden Session-Boards:
Wir haben ein CommunityCamp! Euch allen ein großartiges #ccb17! pic.twitter.com/CsN0tTXLB6
— communitycamp (@communitycamp) October 28, 2017
Wir haben einen #Qualitätssonntag auf dem #ccb17! Viel Spaß. pic.twitter.com/8ZjIsWXVz0
— communitycamp (@communitycamp) October 29, 2017
Das folgende Erklär-Video fasst alle Besonderheiten eines Barcamps wunderbar zusammen:
Wiedersehen macht Freude – Warm-Up zum #ccb17
Das Jubiläumscamp begann schon am Mittwoch mit einem Sonder-Session-Abend und einem Community- und Social Media Manager Stammtisch am Donnerstag. Wir waren erst ab Freitagabend zum offiziellen Warm-Up mit Bier und Burgern vor Ort.
Das CommunityCamp wird von den Teilnehmern liebevoll als „Klassentreffen der Szene“ bezeichnet. Entsprechend groß ist die Wiedersehensfreude. Neben dem Networking bot sich auf dem Camp auch eine gute Gelegenheit für ein persönliches Treffen von #SocialmediaDoktor und #SchwesterSteffi.
Facebook, Facebook und noch mehr Facebook
Auch beim diesjährigen CommunityCamp lag der thematische Schwerpunkt wieder auf Facebook. Es gab zahlreiche Sessions, die sich um die vielen Facetten von Facebook & Co. drehten. Zu den unserer Meinung nach spannendsten, die wir besucht haben, teilen wir hier unsere Eindrücke:
Susann Ermes – Pinterest als Traffic Lieferant
Susann Ermes, Account Managerin bei der Projecter GmbH, war eine der wenigen thematischen Ausreißer und hielt eine Sessions zum Thema Pinterest. Pinterest hat viel Potenzial. Viele der Funktionen, die Susann vorstellte, zeigten genau das. Der Knackpunkt: Eine Vielzahl der von Susann genannten Pinterest-Funktionen sind derzeit nur in den USA erhältlich.
Sessions von Suse Ermes: @PinterestDACH als Traffic Lieferant.#ccb17 #Pinterest pic.twitter.com/D59hEL3iGt
— Stephanie A Kowalski (@SteffiKowalski) 28. Oktober 2017
So kann man mit Pinterest-Lens User-Objekte im echten Leben einscannen, um ähnliche Produkte dann in Pinterest vorgeschlagen zu bekommen. Es ist aber nicht nur möglich, Gegenstände zu scannen und eine Auswahl ähnlicher Objekte zu bekommen. Wer den Nachthimmel mit seinem Smartphone fotografiert, erhält von Pinterest eine Reihe von Bildern mit einem nächtlichen Himmel. Die Einführung der visuellen Bilder-Suche über „Pinterest Lens“ führt zu einer neuen Art Suchergebnisse, die die gewünschten Objekte in einen Kontext stellen.
Eine weitere Funktion, die Susann vorstellte: User finden unter den Pins kreisförmige Buttons, die bei einem Klick verwandte Pins anzeigen. Das „Shop the Look“ Tool kann die auf einem Pin angezeigten Kleidungsstücke bzw. Objekte identifizieren. Die daraufhin angezeigten Links führen zu Shops, in denen die Produkte erhältlich sind. „Shop the Look“ und „Lens“ sind nach wie vor nur für die USA erhältlich – obwohl sie Anfang des Jahres ausgerollt wurden.
Darüber hinaus gab Susann ein paar allgemeine Tipps für Pinterest Anfänger. Die kannst Du auch auf dem Blog ihrer Agentur nachlesen.
Steffen Jecke – Influencer vs. Facebook Ads
Steffen Jecke, Head of Social Media bei der Projecter GmbH, machte in seiner Session einen Performance-Vergleich zwischen einer Influencer-Kampagne und einer Facebook Ads Kampagne.
Die Influencer-Kampagne hat deutliche Erfolge erzielt, jedoch ist ein kooperierender Influencer später durch homophobe Äußerungen aufgefallen. So war am Ende die Werbeanzeigen-Kampagne mit Video-Content der Sieger.
Zur effektiven Kooperation mit Influencern empfiehlt Steffen, mit Micro-Influencern zusammenzuarbeiten. Deren Content sollte mit eigenem Media-Budget und einer Anzeigen-Strategie erweitert werden.
Wer auf der Suche nach einer Art Standard-Vertrag zwischen Agentur/Unternehmen und Influencer ist, der sollte sich diesen Beitrag auf dem Projecter Blog anschauen.
Fanpage Karma – ELON durchleuchtet den Fan
Fanpage Karma hat mithilfe eines Super-Computers namens ELON die Seiten und Interaktionen auf 80.000 deutschen Facebook-Seiten heruntergeladen, kartografiert und in 3D animiert. Damit haben sie dessen 240 GB Ram-Speicher für Monate ausgelastet.
Das gesamte deutsche Facebook als Universum (sortiert nach Aktivität) #ccb17 pic.twitter.com/OfnIfBSOZU
— Sebastian Jabbusch (@SebJabbusch) 28. Oktober 2017
Im Ergebnis der Analysen werden Interessen-Kluster und zeitbedingte Interessen-Verschiebungen sichtbar. Datengestützte Marketing-Personas bieten nun wesentlich bessere Ergebnisse und können per Knopfdruck erstellt werden.
Was man über Facebook Fans einzelner Seiten durchschnittlich sagen kann #ccb17 pic.twitter.com/q2QHYHBulb
— Sebastian Jabbusch (@SebJabbusch) 28. Oktober 2017
Ein gutes Beispiel für die Detailgenauigkeit hatte Stefan natürlich auch parat und gab einen Einblick in die TOP Facebook-Interessen der Deutschen:
Top Interessen auf Facebook nach Auswertung von „Facebook Karma“ #ccb17 pic.twitter.com/i5krRiFBeO
— Sebastian Jabbusch (@SebJabbusch) 28. Oktober 2017
Rechtsupdate mit Dr. Thomas Schwenke
Das Rechtsupdate von Dr. Thomas Schwenke durfte natürlich auch nicht fehlen. Zum einen berichtete Thomas über das Gesetz zur Verbesserung der Rechtsdurchsetzung in sozialen Netzwerken. Vielen von uns bekannt unter dem Begriff #NetzDG. Es ist ein Gesetz, das sich gegen Hetze und Falsch-Meldungen, auch Fake-News genannt, in sozialen Netzwerken richten soll. Es gilt für soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder YouTube. Die Betreiber müssen rechtswidrige Inhalte innerhalb von 24 Stunden nach Eingang einer Beschwerde löschen. Bei wiederholten und systematischen Verstößen gegen das Gesetz droht ein Bußgeld von bis zu 50 Millionen Euro.
Das Internet ist nicht mehr kaputt! Die Haftung für Links zu anderen Webseiten beschäftigte letztes Jahr verschiedene Gerichte. Auch Socialmedia Doktor hatte dazu extra ein passendes Rezept veröffentlicht: Wie Du das Haftungsrisiko bei der Verlinkung fremder Webseiten minimierst, ohne darauf verzichten zu müssen. Die rechtliche Problematik hat sich entspannt. Bei offensichtlich fragwürdigen Webseiten und Praktiken solle man trotzdem lieber auf das Setzen von Links verzichten. Rest-Risiken in Höhe von ca. 1.500€ bei Abmahnung könne man aber im Hinterkopf behalten.
Ein aktueller Fall vor dem europäischen Gerichtshof klärt die Frage, ob wir als Seiten-Betreiber auch mit für die Daten-Verarbeitung von Facebook haften? Die EU meint: mitgefangen – mitgehangen. Deutsche Gerichte sehen das wohl anders. Die weitere Entwicklung bleibt mit Spannung abzuwarten.
Außerdem galt es, einen weit verbreiteten Irrglauben zu klären: Nutzungsbedingungen von Facebook als User zu akzeptieren, reicht für Unternehmen nicht als rechtliche Absicherung. Auch Seiten-Betreiber sind für die Daten-Erhebung auf ihrer Seite selber verantwortlich. Dies betrifft zum Beispiel den Einsatz des Facebook-Pixels oder der Seiten-Statistiken.
Thomas hat auch noch eine weitere rechtliche Frage klargestellt: Wer ist ein Influencer und wann muss er Beiträge als Werbung markieren? Antwort: Wenn ich ein Produkt selbst gekauft habe, muss ich nicht Anzeige/ Werbung dran schreiben. Wenn Vorgaben zur Aufbereitung der Inhalte gemacht werden, ist es Werbung. Es sei OK, Gratis-Produkte zu versenden und zu sagen: “Es wäre schön, wenn Du…”. NICHT OK ist: “Wenn es uns Dein Content gefällt, erhältst Du noch weitere Gratis-Produkte von uns.” Rechtlich gesehen kann jeder Social Media Nutzer als „Influencer“ gelten.
Thomas gab auch einen Ausblick auf Messenger Marketing und Recht. Alle Details dazu findest du im Blog-Beitrag von Sebastian.
Eine weitere rechtliche Baustelle ist die Datenschutzreform 2018. Die Reform gilt für alle Unternehmen. Ausgenommen sind nur solche, die zum Großteil offline arbeiten, wie ein Zeitungskiosk an der Ecke.
Die folgenden Artikel, die Thomas Schwenke zum Thema im t3n-Magazin geschrieben hat, fassen die Reform zusammen und geben wertvolle Tipps, was Unternehmen zu beachten haben:
- DSGVO: Diese Änderungen kommen auf dein Online-Business zu (Teil 1)
- DSGVO: Welche Daten du nutzen darfst – und welche nicht (Teil 2)
- DSGVO: So holst du Einwilligungen richtig ein (Teil 3)
- DSGVO: In 4 Schritten zum Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten (Teil 4)
- DSGVO: So gibst du Daten rechtssicher an Dritte weiter (Teil 5)
- DSGVO: Rechte der Betroffenen und Datenschutzerklärung (Teil 6)
Weitere Informationen zu allen genannten Themen findest du auch in den Slides von Thomas wieder:
Einführung ins Facebook Messenger Marketing mit Socialmedia Doktor
Natürlich präsentierte Sebastian von Socialmedia Doktor auch eine eigene Session auf dem CommunityCamp. Sein aktueller und künftiger Themen-Schwerpunkt liegt im Marketing mit dem Facebook Messenger.
Messenger Marketing ist für ihn mehr als nur ein Hype: 2 Milliarden Nachrichten werden via Messenger zwischen Nutzern und Unternehmen verschickt. Über 100.000 Chatbots sind bereits auf der Plattform aktiv. Es überrascht kaum, dass im Vergleich zum E-Mail-Marketing die Öffnungs- und Klick-Raten eines mit dem Messenger verschickten Newsletters deutlich höher sind. Außerdem wollen Menschen wieder privater kommunizieren und nicht mit der ganzen Welt. Eine entsprechende Messenger-Strategie ist also unabdingbar. Vor allem dann, wenn Du technisch einfach und kostengünstig mit potenziellen Kunden ins Gespräch kommen willst.
Sebastian zeigte, wie der Messenger der Facebook-Seite optimal eingerichtet und effizient eingesetzt wird.
So kannst Du Messenger Marketing und einfache Chatbots beispielsweise für folgende Bereiche nutzen:
- Kundenservice
- Lead-Generierung
- Gewinnspiele
- Newsletter- & Autoresponder-Kampagnen versenden
- Shopping & Vorbestellungen
- Online Trainings
- Event & Event-Registrierung, Webinar-Anmeldungen
- E-Mail-Abonennten sammeln
- Adventskalender
- uvm.
Weitere gute Gründe für den Facebook Messenger entdeckst Du in Sebastians Beitrag „Warum der Facebook Messenger enormes Potential für Dein Marketing bietet„.
Wenn Du die Session auf dem CommunityCamp verpasst hast, kein Problem. Hier kannst Du die Inhalte noch einmal ansehen:
Der Messenger Marketing Erfolgskurs 🚀
Der weiterführende Online-Kurs beinhaltet 4 weitere Live Webinare und eine exklusive FB-Gruppe:
- Einführung FB-Messenger Marketing + Kurs-Ausblick – 09.11.2017, 14:00 Uhr (kostenfrei)
- Chatbots „Klick für Klick“ entwickeln – 23.11.2017, 14:00 Uhr
- strategische und rechtliche Aspekte beachten – 30.11.2017, 14:00 Uhr
- Messenger Ads „Klick für Klick“ einsetzen – 07.12.2017, 14:00 Uhr
- Fragen & Antworten – 18.01.2018, 14:00 Uhr
Danksagung an Sponsoren, Unterstützer und das Orga-Team
Das Barcamp endete mit mit einer Feedback-Runde und dem Dank an alle Sponsoren. Ohne Euch wäre dieses großartige Event in der Form nicht möglich gewesen:
Der Dank gilt aber auch dem Orga-Team des CommunityCamps. Ohne Euch hätte es wohl gar nicht erst stattgefunden 👏👏👏
Das @communitycamp erhält heute auf dem #ccb17 von @leanderwattig den @orbanismaward für die beste Fachveranstaltung! VERDIENT!! <3 pic.twitter.com/HSkG0oFCzo
— Laura Ashley (@djane0815) 28. Oktober 2017
Foto-Alben vom #ccb17
Weitere #ccb17 Rückblicke
Wir konnten hier nur einen kleinen Einblick in die Themen und Geschichten des Camps geben. Da ist sicher noch viel mehr passiert. Gern verlinken wir auch Deinen Rückblick an dieser Stelle. Schick uns gern einen Link.
- Gerrit Müller von 247grad.de: CommunityCamp 2017: 40 Sessions, 1 Hecht
- Anna Meyfarth von blogfoster.com: Das war das Community Camp Berlin 2017
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- Zweite Socialmedia Umschau für Oktober 2017 - 17. Oktober 2017
Gerrit says
Liebes Praxis-Team, schöner Rückblick! Unseren findet ihr unter https://247grad.de/blog/events/communitycamp-2017/
Grüße aus Koblenz, Gerrit
Sebastian Riehle says
Hi Gerrit,
danke für den Hinweis. Schöner Rückblick 🙂
Habe ich gleich noch mal im Artikel verlinkt.
Leider war das Camp zu kurz.
Hätte mich gern noch länger mit Dir unterhalten…
Viele Grüße
Sebastian