Wie erreichst Du über Social Media mehr Likes, Shares und Kommentare? Halte Dich an diese Profi-Tipps, um schnell mit Deiner Zielgruppe ins Gespräch zu kommen.
Im Vorfeld der re:publica 2017 hatte ich die aktuellen Fragen und Probleme meiner Leser mit Social Media Marketing im Unternehmen gesammelt. Zu den drei am häufigsten genannten habe ich vor Ort sieben Profis für Social Media- und Content Marketing interviewt:
- Wie erreiche ich hohe Interaktionsraten über Social Media?
- Wie schaffe ich es, Email-Adressen über Social Media zu sammeln?
- Wie kann ich über Social Media neue Mitarbeiter finden?
In diesem Beitrag geht es um Frage #1. Mit Interaktion sind folgende Handlungen gemeint:
- gefällt-mir-Angaben
- geteilte Beiträge
- Kommentare
- Nachrichten
- Klicks auf Beiträge.
Die Antworten der Experten habe ich Dir zu 5 Rezepten zusammengefasst. Damit wirst Du in Zukunft Social Media Inhalte erstellen, mit denen Deinen Zielgruppe verstärkt interagiert:
1. Bewerte das Potential für Interaktionen
Ist Interaktion überhaupt möglich? Wie hoch ist das Potential für Austausch und Interaktion?”
Diese Gegenfragen stellt Nicole Simon und führt an, dass Menschen nicht mit jedem Unternehmen eine Beziehung eingehen wollen. So reiche es zum Beispiel vielen Menschen bereits, vom Zahnarzt eine Terminbestätigung per Email zu bekommen. Mehr interaktive Inhalte seien oft gar nicht gewünscht, egal wie sehr sich das Unternehmen “abstrampelt”.
Dazu kommt das Potential des eigenen Themas an sich. So genüge es für einen Berliner Zahnarzt nicht, lediglich lokale Berliner Inhalte zu spielen, weil er selber nichts Spannendes zu erzählen hat. Dann könne man “den Zahnarzt auch durch irgendetwas anderes ersetzen”, so Simon weiter.
Zunächst solle also ehrlich bewertet werden, ob es also wirklich interaktives Social Media sein muss und die Leute nicht lieber einen digitalen oder analogen Newsletter bekommen wollen oder sich noch mehr über einen Anruf freuen.
Sofern das Thema ausreichend Potential biete, solle man die Aktivitäten und Erfolge seiner Mitbewerber analysieren. Laut Nicole Simon erhalte man dabei nicht nur ein Gefühl für realistische Größenordnungen und Standards. Man könne sich auch daran orientieren, was bei anderen besser oder schlechter funktioniert.
2. Hör Deiner Zielgruppe zu
Der einzig wirkliche Trick ist dauerhafte Relevanz.”
so Vivian Pein.
Man solle sich dazu ganz genau anschauen, welche Themen die Kunden interessieren und welche Probleme sie haben. Dann könne man ihnen dabei helfen, sie zu lösen oder sich besser zu fühlen. Ähnlich geartete Aussagen trafen übrigens alle interviewten Experten.
Die Mehrheit der Unternehmen spricht leider immer noch nur über sich selbst. Das interessiert Kunden aber nur sehr bedingt, wenn überhaupt.”
erklärt Christian Müller. Daher sei “Zuhören” die wichtigste Übung und solle zu Beginn der Arbeit mit Social Media mindestens 50% der verwendeten Zeit einnehmen. Das müsse nicht ausschließlich auf der eigenen Webseite passieren. Die Interessen und Probleme der Zielgruppe lassen sich z.B. auch über zahlreiche Wege erfassen:
- Facebook-Gruppen
- Seiten von anderen mit ähnlichen Themen
- Kommentar-Stränge
- Leser-Umfragen (z.B. wie die des Autors im Vorfeld der re:publica)
- u.a.
Dazu sollen dann entsprechende Inhalte erstellt und verbreitet werden. Er rät auch dazu, Werbeanzeigen zu schalten, die lediglich das Ziel haben, Stimmungen und Interessen einzufangen.
Müller fährt fort und erklärt, dass beim “Zuhören” auch direkte Fragen an die Fans gestellt werden können. Damit solle man es nicht übertreiben und auf jeden Fall auch auf die Antworten der Nutzer reagieren. Sonst sei die Interaktion “für die Katz”.
Auch Dajana Hoffmann empfiehlt, Fragen zu stellen. Diese sollten aber ein ehrliches Interesse nach Antworten beinhalten. Bei rhetorischen Fragen fühle sich die Zielgruppe dagegen nur wenig angesprochen.
Um herauszufinden, was die Zielgruppe überhaupt interessiert, seien auch Social Media Monitoring und entsprechende Tools sehr praktisch, ergänzt Susanne Ullrich. Damit erkenne man, wer die Zielgruppe überhaupt ist, was sie lesen möchte und welche Inhalte weniger gut funktionieren.
3. Zeige Persönlichkeit
Wer diese strategische Basis für relevante Inhalte einmal aufgebaut habe, könne sich noch anderer Stilmittel bedienen, schildert Claire Oberwinter. Zum Beispiel die persönliche Kommunikation als Einzelunternehmer oder kleines Team. Sie sollen sich selbst als Menschen zeigen und Einblicke in ihren Arbeitsalltag hinter den Kulissen geben.
Christian Müller ergänzt:
Menschen mögen Menschen. Menschen reden gern mit Menschen, über Menschen, finden Menschen spannend. Manchmal finden sie Menschen auch lächerlich. Das ist aber ok und gehört dazu.”
4. Biete Unterhaltung
Interaktion erhalte man durch Emotion, erklärt Daniela Sprung. Daher plädiert sie:
Unterhalte mich als User. Gib mir etwas, von dem ich so begeistert bin, dass ich es teile und weitererzähle.”
Seine Produkte und Dienstleistungen könne man auf witzige Weise darstellen.
Nur, weil es das Unternehmen witzig findet, müssen es die Nutzer noch lange nicht genauso sehen.”
Um ein besseres Gefühl dafür zu bekommen, könne man die eigenen Mitarbeiter befragen oder eine Agentur einbinden.
Nicht jede Form der Unterhaltung sei relevant, warnt Nicole Simon:
Nur, weil sich bisher niemand für Deine Inhalte interessiert, fange nicht an, Katzen-Bilder zu posten”.
(Anmerkung des Autors: “Cat Content” als Form der Unterhaltung hilft nicht bei der Erfüllung von Zielen, wenn der Zusammenhang zum Unternehmen fehlt.)
5. Wähle das passende Format
Eine klare Empfehlung von Claire Oberwinter sind Live-Videos auf Facebook:
Damit kann man große Reichweiten und Interaktionen erzielen. Das sollte in keinem Strategiemix fehlen.”
Allgemein solle man stets möglichst visuell arbeiten, da es schwierig sei, mit reinen Text-Beiträgen Aufmerksamkeit zu erregen.
Um ins Gespräch zu kommen, ermutigt Christian Müller, neben der öffentlich sichtbaren Seite auch eine direkte 1:1-Kommunikation über den Facebook Messenger anzubieten. Er empfiehlt, diesen als Ziel des großen blauen Call-to-Action Buttons auf der Facebook-Seite zu hinterlegen. Man könne solche Einladungen in den Messenger auch als Facebook-Posting absetzen oder einen Code zum Abscannen auf Flyer oder Verpackungen drucken.
Müller führt fort:
Neben Facebook-Seiten und dem Messenger kann auch eine eigene Facebook-Gruppe sinnvoll sein.”
Gruppen können neuerdings auch im Namen einer Facebook-Seite administriert werden. Dies biete sich zum Beispiel für Stamm-Kunden, Premium-Kunden oder Botschafter-Programme an.
6. Bonus-Tipp des Autors
Facebook bietet die Möglichkeit, einen Beitrag mit Werbeanzeigen zu unterstützen. Er wird auf Wunsch bevorzugt den Menschen angezeigt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit interagieren. Wer Facebook jedoch mit Geld besticht, um langweilige Beiträge anzuzeigen, muss mit höheren Preisen rechnen.
Echtes Interesse, Fans und steigende Interaktionsraten werden von den Algorithmen der großen Social Media Netzwerke dagegen doppelt belohnt: Die kostenfreie Reichweite wird überdurchschnittlich hoch und gleichzeitig verringern sich die Kosten für bezahlte zusätzliche Interaktionen auf geringe Cent-Beträge. Hier lohnt es sich, in entsprechende Aufputschmittel zu investieren.
Fazit: Erst zuhören, dann posten!
Klassisches Ego-Marketing möchte auf Social Media kaum jemand sehen.
Lerne daher, Dich bestmöglich in die Interessen und Probleme Deiner Zielgruppe hineinzuversetzen. Zeige Dich als Mensch, der sie versteht. Erstelle unterhaltsame Inhalte, die ihr Leben vereinfachen.
Damit steigen nicht nur Deine Sympathie-Punkte, sondern auch Deine Interaktionsraten im Social Media Marketing. Und wenn Du dies noch mit guten Live-Videos und Werbeanzeigen kombinierst, wirst Du bald als Superheld gefeiert.
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Sebastian Riehle
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